Ein Meilenstein auf dem Weg zum Standardschaft

Ulrich Bücken

Ein Meilenstein auf dem Weg zum Standardschaft

Ein Meilenstein auf dem Weg zum Standardschaft

Ulrich Bücken

Seit seiner Erstimplantation im Januar 2016 wurde der A2® Kurzschaft insgesamt 50.000-mal implantiert. Das Kurzschaftsystem wurde von Beginn an als Alternative zu herkömmlichen Standardschäften entwickelt. Mit Ulrich Bücken, Geschäftsführer der ARTIQO GmbH, haben wir über die Freude gesprochen, wenn ein Entwicklungsplan aufgeht, Akzeptanz der Kunden erfährt und in den Registerdaten Bestätigung findet. Gleichzeitig hat er uns verraten, in welchen Bereichen der Endoprothetik er sich Umsicht wünscht.

Herzlichen Glückwunsch zur 50.000sten Implantation des A2 Kurzschaftes! Was ist deiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnis des A2® Kurzschaftes?

Ulrich Bücken: Wir freuen uns sehr über die breite Akzeptanz des A2® Kurzschaftsystems im Markt. Man könnte auch sagen: Unsere Idee ist aufgegangen! Die Fragestellung für die Entwicklung des A2® Kurzschaftes war damals: Wie muss ein Kurzschaftsystem ausgelegt werden, damit es standardmäßig möglichst viele individuelle Anatomien und Femurmorphologien adressieren kann?

Das Ergebnis ist das kalkargeführte Kurzschaftsystem, wie es unsere Kunden heute kennen. Es bietet sehr viel anatomische Variabilität in Bezug auf Konuswinkel und Kalkarradius. Alles in allem stellen wir damit ein durchdachtes und zeitgemäßes Kurzschaftsystem zur Verfügung, das sehr gut für minimal-invasive Zugänge geeignet ist und ein breites Indikationsspektrum abdecken kann – wie ein Standardschaft.

Für ein breiteres Indikationsspektrum gibt es seit 4 Jahren auch den zementierten A2 Kurzschaft. Damit hat ARTIQO nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal. Wie wird die zementierte Variante angenommen?

Ulrich Bücken: Wir bekommen sehr gute Rückmeldungen von unseren Kunden. Überzeugte Kurzschaftanwender wünschen sich, dass die Kurzschaftvorteile – Knochenerhalt, anatomische Rekonstruktion, Antetilt Position, Minimalinvasivität – auch älteren Patienten mit schlechter Knochenqualität und mit schwierigen Dorr Typ C Morphologien zugutekommen.

Deshalb ist der zementierte A2® Kurzschaft eine sinnvolle Sortimentsergänzung, die sehr gut angenommen wird. Im vergangenen Jahresbericht des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) tauchte der zementierte A2® Kurzschaft erstmals in der Nachverfolgung auf. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung dieses „Familienmitglieds“.

Es ist fast schon Tradition, dass der A2® Kurzschaft in den Jahresberichten des EPRD herausragende Ergebnisse zeigt. Ist das auch ein Grund für die Akzeptanz des Systems bei den Kunden?

Ulrich Bücken: Es ist eine Freude zu sehen, wie gut die Registerdaten des A2® Kurzschaftes sind. Im Jahresbericht 2024 konnte der zementfreie A2® Kurzschaft erneut mit einer sehr geringen Ausfallwahrscheinlichkeit von 2,7% innerhalb von sieben Jahren punkten. Damit ist unser System eines der führenden Systeme in der elektiven zementfreien Hüftprimärversorgung, in der Kurz- und Standardschäfte gleichermaßen nachverfolgt werden.

Ich bin sicher, dass die Leistungsdaten des EPRD eine wichtige Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein Schaftsystem sind. Dort sind aktuell 3 Millionen Fälle dokumentiert. Das EPRD ist inzwischen die Nr. 2 der Register in Europa und die Nr. 3 weltweit.

Wie sieht dein Ausblick für die Zukunft aus?

Ulrich Bücken: Grundsätzlich sehr positiv. In der Standard-Elektivversorgung sehen wir schon heute nahezu keine Kontraindikationen mehr. Die Kurzschaftversorgung hat im vergangenen Jahr erneut einen Rekord verzeichnet. Im Jahr 2023 wurde laut EPRD in 15,1 % der Fälle ein Kurzschaft implantiert. Ich gehe davon aus, dass der Anteil auch in den nächsten Jahren weiter deutlich steigen wird.

Gleichzeitig braucht es in Zukunft weiterhin Umsicht: Wir sehen in der EPRD-Auswertung, dass der A2® Kurzschaft die besten Ergebnisse in Kliniken erzielt, die eine entsprechende Anwender-Routine entwickelt haben. Deshalb bieten wir für Neuanwender Fortbildungen und einen intensiven fachlichen Austausch an. Mit Blick auf die Ergebnisse, die wir uns alle wünschen, ist es zudem wichtig, den Kurzschaft nicht nur als Nischenprodukt für wenige ausgewählte Patienten anzusehen, sondern ihn tatsächlich in der Breite einzusetzen.

Und damit kommen wir zu einem weiteren Thema, in dem ich mir Umsicht wünsche: Die eben genannten wertvollen Erkenntnisse haben wir, weil das EPRD uns als Hersteller jährliche Performance-Auswertungen zu unseren Produkten zur Verfügung stellt. Das EPRD ist eine etablierte Ressource, die Fachgesellschaften, Krankenkassen und Industrie gemeinsam auf die Beine gestellt haben und die nun die Versorgungsrealität in der Hüft- und Knieendoprothetik zuverlässig abbildet. Dies muss auch unter den Vorzeichen eines neuen Implantateregisters (IRD), wie es gerade im Bundesgesundheitsministerium geplant wird, so bleiben.

Das Interview führte Michaela Rau